NEWSLETTER 07/ 25-

Praxis AKTIV-BEWUSST-SEIN 

 

Geschätzte LeserInnen!

Nach einem arbeitssamen halben Jahr in meiner neuen Praxis in Ratzendorf, möchte ich Sie/Euch wieder einmal mit aktuellen, brauchbaren Infos rund um meine Aktivitäten und zum Thema psychische Gesundheit auf den neuesten Stand bringen.

In den zurückliegenden Jahren durfte ich zahlreiche KlientInnen bei ihrer Genesung begleiten und dazu bestehendes und neues Werkzeug vermitteln und entwickeln. Heute möchte ich diese KlientInnen zu Wort kommen lassen und was sich durch den Prozess, durch den sie gegangen sind in ihrem Leben verändert hat. All jene, die diesen Prozess erfolgreich gegangen sind, beschreiben nicht nur eine Verringerung ihrer Symptome, sie sind auch handlungsfähiger geworden. Sie sind in der Lage, ihre Symptome zu beeinflussen und dadurch hat sich ihr Selbstwert und ihre Selbstwirksamkeit verbessert. Besonders ihre Lebensqualität hats sich auf eine Weise zum Positiven gewandelt, was sie nie für möglich gehalten hätten. Natürlich sind auch sie weiterhin dem Spiel des Lebens mit seinen Herausforderungen unterworfen, neue Erfahrungen machen zu dürfen. Aber es gelingt ihnen zunehmend auch einmal auf einer Welle zu reiten und zu lachen, wenn sie von einer Welle überrollt werden. Es ist mir immer wieder eine Freude dabei zu begleiten, bis mein Gegenüber sich und dessen Fähigkeiten erkennt und meine Begleitung in der Folge nicht mehr benötigt, da die eigene Wirksamkeit nun fest im Inneren verankert und wieder greifbar ist.

Nachdem ich nun seit 20 Jahren im psychosozialen Feld unterwegs bin, werde ich auch immer wieder gebeten, meine Erfahrungen zu teilen und einen Prozess des Reflektierens in Arbeitskontexten zu begleiten, auch Supervision genannt. Dies ermöglicht es im Einzelsetting oder Teams, etwas Berufliches zu besprechen, wo Fachpersonal im Umgang mit deren Schützlingen an ihre Grenzen kommen und nach neuen Möglichkeiten suchen, kreativ mit den aktuellen Umständen umzugehen. Dieser Prozess benötigt eine eingehende Analyse und Bereitschaft der TeilnehmerInnen, ihr eigenes Handeln in Frage zu stellen und mögliche neue Wege anzudenken, zu spüren und zu ergründen. In diesem Prozess ist es meine Aufgabe hilfreiche Fragen zu stellen, den Blick von außen einzunehmen und zusammenzufassen, so dass daraus eine Vision für zukünftiges Handeln entstehen kann. Ich habe im Laufe meines beruflichen Wirkens immer wieder die Erfahrung gemacht, wie aus einer verfahrenen Situation plötzlich eine bewältigbare wurde, einfach dadurch, dass etwas ans Licht kam, was vorher nicht sichtbar gewesen ist. Die Bereitschaft, sich einem solchen Prozess zu stellen, erscheint mir notwendig, um eine qualitativ hochwertige Arbeit im gesamten psychosozialen Bereich und in der Vermittlung von Wissen zu gewährleisten.

Die Anwendung von Methoden, die es uns ermöglichen leistungsfähiger, entspannter, gelassener und bei Bedarf hochkonzentriert und aufmerksam zu sein, hat mich schon immer begeistert. Lange bevor ich es in Kursen vermittelt habe, habe ich es selbst im Leistungssport und in der Aneignung von Wissen für mich genutzt. Über die Jahre ist einiges an Methoden zusammengekommen, die ich laufend ergänze und verfeinere. Es freut mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich dieses Wissen, wie im Kurhaus Reichl weitergeben darf. Immer wieder ist das Erstaunen groß, wenn es plötzlich gelingt sich trotz Herausforderungen des Alltags aktiv zu entspannen oder sogenanntes Gedankenkreisen erfolgreich abzustoppen. Auch ist es mit diesen Methoden gut möglich, sich schnell und umfassend zu regenerieren. Wer die Zusammenhänge kennt, wird in seinem Alltag auch zunehmend besser in der Lage sein, zu entdecken, wie er seine mentale Gesundheit aktiv regenerieren und stärken kann.

Seit Beginn der Covid 19 Pandemie haben psychische Krankheitssymptome bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen massiv zugenommen. So sind mehr als die Hälfte dieser Personengruppe von depressiven Symptomen betroffen, jede(r) Zweite leidet an Schlafstörungen und rund ein Drittel leidet unter Angstsymptomen. 16% haben wiederkehrende Suizidgedanken. Aus diesem Grund wurde das österreichweite Projekt im April 2022 ins Leben gerufen und bot schnelle, kostenlose psychische Behandlungen im Umfang von 15 Einheiten für die oben genannte Personengruppe an. Im Juli 2025 geht bereits die dritte äußerst erfolgreiche Phase dieses Projekts zu Ende und es konnte bereits insgesamt rund 43.400 Betroffenen durch rund 3.000 BehandlerInnen geholfen werden. Am 13.05.2025 wurde in der Budgetrede im Parlament durch Finanzminister Marterbauer bekanntgegeben, dass ab 2026 für das Projekt jährlich 21 Mio Euro zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Mittel dafür sind somit auch in Zukunft gesichert. Die Projektverantwortlichen sind zuversichtlich, dass es bis Jänner 2026 eine Übergangslösung geben wird, da aktuell die Mittel für Einzelbehandlungen erschöpft sind. Es ist jedoch möglich, sich bereits jetzt vormerken zu lassen. Ebenso stehen Mittel für eine Gruppenbehandlung zur Verfügung.

Da ich ebenso in diesem Projekt mitarbeite, kann ich nur bestätigen, dass es einfach eine tolle Initiative ist und diese 15 Einheiten zu je 50 Minuten einen großen Unterschied für die Betroffenen für ihr weiteres Leben darstellen. Der aktuelle Leidensdruck nimmt ab und sie erlangen wieder Lebensfreude, Selbstwirksamkeit und Selbstwert. Weitere Infos zum Projekt sind unter www.gesundausderkrise zu finden.

Am 10.06.2025 stürmte ein 21 jähriger ehemaliger Schüler in Graz das BORG Dreischützengasse, erschoss eine Lehrerin, 9 Schülerinnen und Schüler und setzte danach seinem Leben ein Ende. 11 weitere Menschen wurden verletzt. Ich möchte diese Zeilen nutzen, um allen Hinterbliebenen und Betroffenen mein aufrichtiges Mitgefühl auszudrücken.

Ebenso sind als Folge dieses Vorfalls zahlreiche hilfreiche Handouts entstanden, die Betroffenen, Begleitern von Betroffenen oder Verantwortlichen in einer Funktion helfen, besser auf solche Ereignisse reagieren zu können. Einer stammt vom Berufsverband der österreichischen Psychologen und fasst wichtige Maßnahmen für Lehrkräfte, Eltern und Bezugspersonen zusammen:

Handout HIER: Krisenintervention nach einem Gewaltvorfall

Ein weiteres Handout stammt vom Grazer Institut für Kinder, Jugend und Familie:

Handout HIER: Den Amoklauf verarbeiten- Tipps zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Wissen und Fähigkeiten, die im Vorfeld für den Fall solcher Ausnahmezustände angeeignet werden, es allen Beteiligten ermöglichen, erfolgsversprechender und unbeschadeter aus solchen Ereignissen hervorzugehen und handlungsfähig zu bleiben. Daher kann ich nur Jeder/Jedem empfehlen, sich mit diesen Inhalten zu beschäftigen, denn unser Leben bringt es mit sich, dass es ganz normal ist, dass wir Erfahrungen machen, die uns oder unser Umfeld über unsere persönlichen Grenzen bringen können.

Bereits seit 2014 gibt es auf Initiative des Sozialministeriums hin und in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der österreichischen Psychologen, die Möglichkeit, dass Angehörige, die ihre Liebsten Zuhause betreuen und pflegen, kostenlose, vertrauliche und entlastende Angehörigengespräche in Anspruch nehmen können. Näheres finden sie im Folder des Sozialministeriums (HIER gelangen sie zum FOLDER). Ein weiterer großer Vorteil ist auch, dass die BehandlerInnen auf

Wunsch direkt Nachhause kommen.

Bei Wunsch nach einem konkreten Beratungsangebot sind diese unter der Servicenummer: 050 808 2087 oder per E-Mail angehoerigengespraech@svqspg.at erreichbar.

Im Zuge meiner zahlreichen Vortragstätigkeiten und Workshops, bei denen ich immer wieder die Möglichkeit biete, die eigene E-Mail Adresse bekannt zu geben, damit ich künftige Newsletter zusende, sind leider immer wieder E-Mail Adressen dabei, die, weil ich sie nicht richtig entziffern kann, nicht beim Betreffenden ankommen. Sollten sie eine Person kennen, die zu ihnen sagt: „Boah, ich habe keinen Newsletter erhalten, obwohl ich meine E-Mail Adresse bekannt gegeben habe!“ Dann kann sich Derjenige/ Diejenige gerne neuerlich via E-mail bei mir melden, damit ich diese im Verteiler aufnehmen kann. Vielen Dank dafür!